Das vorhandene Kapital sei verbraucht, daher wurde am 28. August die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens vor dem Amtsgericht in Augsburg eingereicht. Der Betrieb bei Horex laufe vorerst weiter, so lautet es aus dem Pressebericht. Das Gericht hat den Rechtsanwalt Rainer U. Müller als vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzt. Das Gehalt der 36 Mitarbeiter ist bis heute, dem 31.10., gesichert. Das Insolvenzgeld bezahlt die Bundesagentur für Arbeit.
Aus der Mitteilung heißt es weiter, dass konstruktive Gespräche mit möglichen Investoren und Kaufinteressenten geplant seien.
Den meisten war Horex bisher aus dem Comic „Werner“ des Zeichners Rötger „Brösel“ Feldmann bekannt. Im Comic fuhr Werner eine Horex vom Typ Regina. „Das muss kesseln!“ ist ein Spruch den heute fast jeder kennt.
Der eigentliche Gründer von Horex ist Felix Kleemann vor ca. 91 Jahren. Der Hesse hatte damals aus dem „Ho“ von Bad Homburg und dem „Rex“ der Konservenglasgesellschaft seines Vaters, den Namen Horex Fahrzeugbau AG, kreiert. Der Bau von sportlichen Motorrädern, sie hörten auf den Namen Regina oder Imperator, lief auch bis in die 1950er Jahre recht gut. Jedoch kamen immer mehr Deutsche in den 50ern in der Zeit des Wirtschaftswunders zu Wohlstand und leisteten sich lieber einen PKW als ein Motorrad. Horex wurde damals von Daimler übernommen, die Produktion von Motorrädern wurde jedoch schon vorher eingestellt.
50 Jahre später in 2010 wurde dann der Prototyp einer neuen Horex in München vorgestellt. Der Unternehmer Clemens Neese entwickelte zusammen mit Studenten der Richtung Maschinenbau, an der Hochschule München, eigens einen neuen Motor. Dieser Sechszylinder VR- Motor war das Herzstück des Projektes. Das besondere war die Anordnung der 6 Zylinder in zwei Reihen, die sich zu dem kaum öffneten, wie es ansonsten bei V-Motoren üblich ist. Die minimale Öffnung betrug grade einmal 15 Grad, was den Einsatz eines sehr schmalen Zylinderkopfs ermöglichte. Es war eine Art Kreuzung aus Reihen- und V-Motor. Das Projekt wurde dann über die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) mit mehreren Millionen Euro (12 Millionen werden geschätzt) unterstützt. Aber auch der Freistaat Bayern beteiligte sich am jungen Unternehmen mit Fördermitteln in Höhe von 780.000 Euro. Der Start der widerauferstandenen Marke Horex fand dann in Augsburg statt.
Der Prototyp kam bei den meisten sehr gut an. Bei einem geplanten Stückpreis von 25.000 Euro sollte die Horex im Premiumsegment der Motorräder verkauft werden. Laut dem Gründer, Clemens Neese, würde der Verkauf von 1.000 Stück im Jahr, die von ca. 30 Angestellten zusammengebaut werden sollten, für schwarze Zahlen sorgen.
Alles sollte im vierten Quartal 2011 mit dem Verkauf der ersten 150 Horex Maschinen beginnen. Der tatsächliche Start war jedoch erst im Frühjahr 2013 mit weitaus weniger Sechszylinder Maschine. Auch das angestrebte Händlernetz von 70 bis zum Saisonstart 2012, konnte nicht erreicht werden. Bis dato sind in Deutschland, der Schweiz, in Thailand und Österreich nur ca. 30 Vertretungen zu finden. Die 2010 geplante Verkaufszahl innerhalb der ersten zwei Jahre im vierstelligen Bereich wurde ebenso wenig erreicht. Eine genaue ist unbekannt. Zuletzt wurde eine limitierte Edition von 33 Stück des Cafe Racer 33 ltd. für 33.333 Euro auf der Motorradmesse in Dortmund vorgestellt.
Rückwirkend ließ sich die Krise bereits im Dezember 2013 erahnen. Damals wurde die Motorenproduktion, die durch einen Zulieferer stattfand, zurück in das Hauptwerk nach Augsburg geholt. Vermutlich um Kosten zu mindern.
Der Grund der Insolvenz ist der zu geringe Verkauf von Horex Motorrädern. Außerdem habe die ungeplante Übernahme der Motorenproduktion Ende des letzten Jahres von dem Motorenhersteller Weber aus Markendorf am Bodensee, nach Augsburg, große Summen verschlungen.
Wie geht’s nun weiter. Der eingesetzte Insolvenzverwalter Vincenz von Braun wird in den nächsten Wochen weitere Schritte vornehmen und den Verkauf zu steigern. Die Hausbank wird aktuell kein Geld mehr beisteuern, sodass Herr Braun die Firma Horex GmbH wohl verkaufen wird. Ziel soll es sein die einstiege deutsche Traditionsmarke weiterleben zu lassen.
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