Die Ereignisse nach der Festnahme des Teambesitzers und Chef Giovanni Cuzari von Stefan Bradl, Loris Baz, Simone Corsi und Lorenzo Baldassarri, wegen Steuerhinterziehung, haben sich in den letzten Wochen überschlagen. Eine Zusammenfassung zum Stand der Lage…

die Festnahme

Am Montag den 13. Juli wurde Giovanni Cuzari wurde von der Polizei wegen angeblicher Steuerhinterziehung und Geldwäsche festgenommen. Der Vorwurf der Korruption wurde bereits entkräftet.

2009 startete Forward in der MotoGP Klasse und ist aktuell auch in der Moto2 vertreten. In der Moto2 fahren die Piloten Simone Corsi und Lorenzo Baldassarri für Forward. Stefan Bradl wechselte in diesem Jahr und nur für die Saison 2015 von LCR zu Forward.

Sponsoren springen ab – Geld fehlt

Am 26. Juli steht dann fest, dass Stefan Bradl, Loris Baz, Simone Corsi und Lorenzo Baldassarri in Indianapolis nicht an den Start gehen werden. Das Team kämpft ums Überleben. Der Grund hierfür sind Sponsoren die nach der Festnahme absprangen und sich vom Team distanzieren. Dadurch fehlt dem Team das benötigte Geld um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Aus einer Mitteilung heißt es: „Die Sponsoren, die bei einem Privatteam die Finanzierung sicherstellen, haben sich unmittelbar zurückgezogen. Sie haben bestehende Verträge beendet und Zahlungen unterbrochen“. Indessen sollen neue Sponsoren gesucht werden.

Marco Curioni der die Teamleitung übernommen hat sagte dazu: „Es war eine sehr schwierige Woche für das Forward-Team. Wir haben bis zuletzt nach Lösungen gesucht, um das Problem in den Griff zu bekommen. Ich hoffe, dass Giovanni - der solange unschuldig ist, bis man ihm etwas nachweisen kann - bald wieder bei uns ist und eine Lösung findet.“ Über den Rückzug einiger Sponsoren ärgerte sich Marco Curioni besonders: „In diesen schwierigen Zeiten haben sich einige 'Partner' und 'Freunde' vom Team distanziert. Deswegen möchte ich denjenigen danken, die uns helfen: der Dorna und der IRTA. Sie haben uns von Beginn an unterstützt“

Stefan Bradl ist geschockt und findet die Situation zur Saisonmitte als äußerst ungünstig, aber er hat noch Hoffnung, auch wenn es recht wenig ist, wie er sagte. Alle hoffen auf einen Start in Brünn. Informationen sind gering und Konten gesperrt.

Stefan Bradl kündigt

Am 29. Juli steht es fest – Stefan Bradl kündigt fristlos bei Forward und sucht nach Alternativen in der MotoGP. Anwälte von Stefan haben sich den Vertrag bei Forward nochmal genauer angesehen und sind zum Entschluss gekommen, dass auf Grund der Vorfälle sofort gekündigt werden kann.

Forward bestätigt Kündigung

Am 31. Juli bestätigte Forward die rechtswirksame fristlose Kündigung von Stefan Bradl und wünscht ihm alles Gute für die Zukunft. Indessen verdichten sich die Hinweise auf einen Einsatz von Stefan Bradl auf dem einzig freien Platz im Aprilia Werksteam. Bisher ersetzte der Testfahrer Michael Laverty Marco Melandri von Rennen zu Rennen.

Loris Baz könnte, Gerüchten zu Folge, mit einer Wildcard in der Britischen Superbike Meisterschaft (BSB) an den Start gehen. Simone Corsi soll sich in Gesprächen mit Italtrans, wo auch Mika Kallio und Franco Morbidelli fahren, befinden. Bei Lorenzo Baldassarri ist es schwieriger, da sein Vertrag bis 2016 läuft. Er soll schon länger mit VR46 in Gesprächen sein. Die Verträge von Lorenzo, Baldassarri und Corsi sind noch nicht aufgehoben.

Stefan Bradl in Indy auf Aprilia RS-GP

Am 1. August ist es dann offiziell. Stefan Bradl wird neben seinen neuen Teamkollegen Alvaro Bautista für Aprilia in Indianapolis an den Start gehen. Aprilia hatte sich bereits vor dem Rennwochenende am Sachsenring von Marco Melandri getrennt, wodurch ein Platz frei wurde. Diesen hatte der Testpilot Michael Laverty temporär übernommen. Nun wird Stefan neben Alvaro bis zum Saisonende auf der RS-GP Platz nehmen.

Für Stefan Bradl wird dies eine neue Erfahrung, nicht nur dass er zum ersten Mal in seiner MotoGP Karriere als Werksfahrer starten darf, auch sind die Erwartungen und Ziele die an den 25-Jährigen gestellt werden deutlich höher. Für Aprilia ist 2015 ein Kennenlern- und Übergangsjahr, sodass Stefan hauptsächlich Entwicklungsarbeit leisten wird. Stefan setzt sich vorerst keine großen Ziele und will sein Bestes herausholen und das neue Motorrad und Team kennenlernen. Der Fortschritt wird Schritt für Schritt erfolgen und es werden keine einfachen.

Für Aprilia bringt Stefan die Erfahrung aus der MotoGP von 2012 bis 2014 bei LRC Honda mit bevor er in diesem Jahr zur Open-Class Forward Mannschaft wechselte. Stefan fühlt sich nach der Genesung vom Kahnbeinbruchs fit und freut sich auf die neue Herausforderung. Der Arzt hat sein ok gegeben.