Das Oberlandesgericht Koblenz entschied (Az. 12 U 819/11), dass ein Fußgänger der sich bewusst einem Motorradfahrer in den Weg stellt, sodass dieser zu Fall kommt, zur Hälfte mit haftet.

Dies gilt auch wenn es abseits öffentlicher Straßen passiert, wie auf Wanderwegen, Waldwegen etc. Ebenso muss das Motorrad nicht für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen sein, wie in diesem Fall.

Hier stand ein Fußgänger aufgebracht und mit der Faust drohend auf einem nur 2,40 Meter schmalem Schotterweg, als sich ihm ein Motorradfahrer ohne Straßenzulassung näherte. Der Motorradfahrer sah den Mann und versuchte rechts an dem Fußgänger vorbeizufahren, weil er keinen Ärger wollte. Der Fußgänger jedoch machte daraufhin einen Schritt in Richtung des Motorrades wodurch es zu einem Zusammenstoß kam.

Der Fußgänger verletzte sich dabei am rechten Schienbein und erlitt eine rechtsseitige Rippenfraktur im hinteren seitlichen Bereich des Brustkorbes. Ein späteres Gutachten bestätigte auf Grund dieser Verletzungen den von einem Zeugen geschilderten Unfallhergang. Der Fußgänger behauptete jedoch, weit von der Fahrspur in der Böschung gestanden zu haben, weshalb er keine Mitschuld träge.

Dem Oberlandesgericht Koblenz lagen in diesem Fall Lichtbilder der Spuren des Motorrades im Schotterweg, als auch von der beschädigten Grasnarbe, die vom Sturz des Motorrads herrührt, vor. Die Verletzung des Fußgängers war ebenfalls ein Führspruch für den Unfallhergang.

Bei der Frage der Haftung entschied das OlG. eine 50 Prozentige Mitschuld des Fußgängers. Bei der Bewertung war zu berücksichtigen, dass der Motorradfahrer mit einem nicht zugelassenen Motorrad auf einem Feldweg fuhr. Er bemerkte zwar den Kläger mitten auf dem Weg, aber dennoch versuchte er auf dem 2,40m schmalen Weg mit einem Abstand von nur 65cm an ihm vorbei zu fahren. Besser wäre es gewesen, wenn der Motorradfahrer angehalten und abgewartet hätte. So musste der Beklagte erkennen, dass es zu einer Kollision kommen könnte.

Dem Fußgänger wurde zu Lasten gelegt, dass er sich nicht nur in den Weg gestellt hat, sondern ihn auch noch am vorbeifahren hindern wollte, was er mit einem Schritt zum Motorrad hin machte. Damit hat er einen Sturz grade zu provoziert und auch in Kauf genommen.