"Wenn ich das gewusst hätte, wie das in China funktioniert, dann hätte ich eine Fabrik in England genommen." So schildert ein britischer Unternehmer, der elektrische Roller in China produzieren wollte, kurz seine Erfahrungen.
Ein britischer Unternehmer hatte sich vorgenommen, Geld mit der Produktion von elektrischen High-End Scootern/Rollern und deren Import von China nach England, zu verdienen. Nach diesen Erfahrungen würde er das kein zweites Mal versuchen.
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Alles Begann als er vor ca. zwei Jahren in die südchinesische Stadt Quanzhou flog um dort nach einer Fabrik zu suchen, die ihm beim Design und der Produktion von Scooter helfen sollte. Die fehlenden Sprachkenntnisse und das fehlende Verständnis für die
chinesische Art und Weise wie Geschäft gemacht werden und wie in China gearbeitet wird, führten dann zu einem Alptraum.
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"Wenn ich zurück schaue und sehe wie es in China abläuft, dann hätte ich gleich eine Fabrik in England gesucht. Ok, vielleicht auch nicht, weil sie so teuer sind, aber in Taiwan oder Japan." So der 28 jährige Unternehmer, der nicht in der Öffentlichkeit genannt werden möchte.
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Die Erinnerung lässt ihn ganz aufgelöst wirken. Nach diversen Verhandlungen mit verschiedenen Firmen, endete alles mit einem Kater:
"Wir saßen die gesamte Zeit nur mit den Bossen rum und tranken Tee. Ich spielte stundenlang Ping-Pong mit dem Chef einer großen Batteriefabrik aus dem Norden. Sie teckten uns in ein Fünf-Sterne-Hotel und wir hatten endlose Besäufnissbanquettes.
Aber immer wenn es zu einer Entscheidung kommen sollte, kippte die Stimmung."Â
Nach Monaten der Suche und des Lebens in den Fabriken, fand er ein Unternehmen für seine Motoren. Die Fabrik Bright Mountain in Wuxi nur eine Stunde von Shanghai ntfernt. Nach einem Gespräch einigte man sich auf eine Testproduktion von 25
Scootern. Seit dem ging nichts nach Plan. Der Unternehmer flog zurück nach England und lies sich die Fotos eines Prototyps schicken. Als alles fertig aussah, flog er ieder zur Fabrik. Doch was er vorfand war ein Holzrahmen mit einem Motor in der
Mitte.
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Später wurde eine Lieferung von 3000 Scootern nach Deutschland verschifft. Dort fand man heraus, das anders als vereinbart minderwertigere Teile verbaut wurden, die zu otorschäden führten. Eine weitere Lieferung von 1000 Stück ging nach Indien. Dort
stellte man vor Ort am Hafen nach dem öffnen der Container fest, dass alle rostig waren. Der Verkäufer ist offen: "Ich würde keinen Scooter von Bright Mountain kaufen. Sie sind zu gefährlich." "Natürlich, das sind die Einheimischen, die für den Export sind in Ordnung.", so der Fabrikbesitzer. Auf die Frage wie es dazu kommen konnte, antwortete der Fabrikbesitzer, dass er die letzten Monate nichts gemacht hat und einfach ein Foto von einem Freund, der auch eine Fabrik besitzt, gemailt habe.
Der Unternehmer dazu:"Sie sind alle unehrlich. Keiner will die Verantwortung tragen. Einer lügt den anderen an. Die Arbeiter den Boss und der den Verkäufer und der stand mit uns im Kontakt und wusste natürlich nichts anderes zu berichten. Weitere Fehler traten zufällig auf. Wir bestellten schwarze Scooter, geliefert wurden sie in pink. Nach sieben Monaten, gab es eine Liste mit 10 kleineren Modifikationen. Diese müssen vorgenommen werden, bevor die Roller nach England geliefert werden konnten.
Dafür ist der Unternehmer extra wieder nach China gereist und hat mit dem Boss gesprochen. Draußen polierten grade zwei Arbeiter seine Mercedes S-Klasse. Der Chef mit Maßanzug und Rolex am Arm, sagte, dass als ihr Verkäufer von dem Auftrag erzählt hatte, sie nicht gewusst hätte wie anspruchsvoll dieser technisch sei. Sie hätten ihn niemals angenommen, wenn sie gewusst hätten, dass sie ein eigenes Originaldesign mit so hohen technischen Anforderungen entwickeln sollen. Den Flur entlang konnte der Geschäftsmann das Designbüro sehen. Dort saßen die Angestellten, rauchten und kopierten / redesignten bekannte Bikes, wie Vespa und Honda. Auch an eigenen Harley-Davidson Kopien wurde gearbeitet.
In der Produktion arbeitet die 18 jährige Jiang Shasha. Sie sagt dass die Arbeit sehr entspannt ist. Sie kam vom Land, nachdem sie die Aufnahmeprüfung der Uni nicht bestanden hatte. Wir arbeiten am Morgen und nach dem Mittag erholen wir uns etwas. Der Verkäufer sagt, dass sie Tag und Nacht arbeiten, wenn sie einen Auftrag haben.
Der Chefingenieur wurde zu 11:30 Uhr erwartet. Er war nie anwesend. Einmal beim Essen ging er zum Karaoke und kam angetrunken zurück. Es ist noch nicht mal 16:oo Uhr und schon sitzen die Arbeiter rum oder unterhalten sich. Mit 10 kleinen Änderungen war der Unternehmer nach China gereist, die Liste wurde länger, aber konnte keinen Punkt regeln bzw. abarbeiten lassen. Seit Beginn verschlang die Aktion sein gesamtes Budge und liegt nun sogar 50.000 bis 60.000 engl. Pfund drüber. Normalerweise traut er Leuten, aber in China hat er das Gegenteil gelernt.