Der tödliche Rennunfall in der zweiten Kurve der zweiten Runde am heutigen Sontag versetzte seine Heimat Italien, in zu tiefster Trauer und Betroffenheit.
Der sympathische 24 Jährige starb beim Rennen von Malaysia noch an der Rennstrecke. Das tragische Ereignis passierte beim Hitzerennen in Sepang in der zweite Runde in Kurve 11, als er mit seiner Gresini Honda wegrutschte und von den nachfolgenden Fahrern Colin Edwards und Valentino Rossi überrollt wurde. Colin Edwards traf ihm direkt in den Rücken, während Valentino ihm gegen den Kopf fuhr und den Helm vom Kopf riss. Beide Piloten hatten keine Chance zum Ausweichen. Das Rennen wurde sofort abgebrochen und vom Rennkalender gestrichen.

Weitere Untersuchungen sind angekündigt. Denn noch ungeklärt ist die Tatsache, wie sich der Helm vom Kopf lösen konnte. Diese Frage und die Umstände des Unfalls werden noch genauer untersucht, so der Renndirektor Paul Butler.

Bereits zu diesem Zeitpunkt war der Italiener bewusstlos, sodass Reanimationsmaßnahmen direkt im Krankenwagen notwendig waren, jedoch genauso wie der schnelle Eingriff im Medical Center, keinen Erfolg brachten. Der Rennarzt Michele Macchiagodena konnte somit, in einer improvisierten Pressekonferenz, nur den Tot um 16:56 Uhr am heutigen 23.10.2011, verkünden. Verstorben ist er, laut dem behandelnden Arzt, an seinen schweren Kopfverletzung sowie Verletzungen des Nacken- und Brustbereiches.

Der vorherige Sieg in der Moto2 von Thomas Lüthi und der zweite Platz von Stefan Bradle, ließen jegliche Anlass zur Feier erfrieren. Überall in den Boxen erstarrten die Gesichter und tiefste Trauer und Mitgefühl machten sich breit. Die 23 Punkte Vorsprung von Stefan Bradle waren nicht mehr wichtig. "Das interessiert mich jetzt nicht mehr. Das ist alles traurig, ich weiß nicht, was ich sagen soll", so Stefan. Auch der Ex-Weltmeister Nicky Hayden äußerte sich zum tragischen Ereignis: "Ich fühle mich wirklich schlecht. Auf der Strecke sind wir alle Brüder".
Direkt nach Bekanntgabe wurde bei allen Veranstaltungen im italienischen Sport, eine Schweigeminute eingelegt. Der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees von Italien, Gianni Petrucci dazu: "Das ist einer meiner schlimmsten Tage". Ebenso herrschte auch große Bestürzung beim Formel Eins Hersteller Ferrari:" Es ist schwer, den Schmerz über den Verlust solch eines fröhlichen Menschen in Worte zu fassen", so der Teamchef Stefano Domenicali in einer Mitteilung. Jenson Button, Formel Eins Weltmeister von 2009 von McLaren, twitterte "Der Motorsport kann manchmal so grausam sein".

Nach Bekanntgabe herrschte andächtige Stille, die Piloten verkrochen sich geschockt in ihren Boxen und die Freundin von Marco weinte hemmungslos. Der in Cattolica geborene Rennfahrer galt als Paradiesvogel der Szene. Sein Markenzeichen, sein Lockenkopf. Bereits im Alter von sieben Jahren sammelte er erste Erfahrungen auf einem Pocket Bike. Unter den Piloten wurde der 1,83 große Fahrer "Supersic" gerufen, was eine Anspielung auf seinen aggressiven Fahrstil ist.

Dies ist der zweite schwere und tragische Todesfall in der MotoGP innerhalb von 14 Monaten. Vor mehr als einem Jahr wurde der japanische Moto2 Fahrer Shoya Tomizawa aus der Moto2, bei einem änlichen Unfall getötet. Auch er stürzte und wurde ebenfalls von zwei folgenden Motorrädern überralt. Seit 1980 starben 14 Piloten in der Motorrad-WM.

Geboren ist Marco Simoncelli am 20.Januar 1987 in Cattolica in Italien, verstorben am 23. Oktober 2011 in Sepang, Malaysia. In seiner Motorradkarriere gewann er 14 Grand Prix, wobei sein größter Erfolg 2008 der Weltmeistertitel der 250 Klasse der MotoGP war.
1999 und 2000 - Sieger der italienischen Meisterschaft
2000 - Vize-Europameister
2001 - Teilnahme an der Honda Trophy, in der er zwei Mal einen Podestplatz erreichte
2001 - Teilnahme an der italienischen 125er Meisterschaft
2002 - Sieger der 125er Europameisterschaft
2002 - Wildcard in der MotoGP in der 125er Klasse auf Aprilia
2003 - 125er Klasse in der MotoGP auf Aprilia, mit sechs Punkterängen und vierten Platz als bestes Ergebnis
2004 - erster Sieg beim Regenrennen in Jerez, was ihn zum Regenspezialisten machte
2005 - Sieg in Spanien und fünf Podestplätze mit fünften Platz
2006 - u.a. wegen seiner Körpergröße von 1,78m Wechsel in die 250er Klasse zum Team Squadra Corse Metis Gilera, Saisonabschluss mit Platz 8
2007 - nun auf einer Aprilia LE mit Saisonergebnis auf Platz 10
2008 - immer noch auf nicht offizieller Aprilia LE, nach zwei Siegen, drei zweiten Plätzen und einem dritten Platz in den ersten neun Rennen, erhielt er eine Werksmaschine, schaffte vier Siege und zwei dritte Plätze, mit Sieg von Sepang am 19. Oktober 2008 holte er sich den Weltmeister Titel
seit 2010 in der MotoGP im Team Gresini-Honda von Fausto Gresini unterwegs

Unser tiefstes Beileid gilt der Familie, den Freunden und den Team. Mit Marco Simoncelli ging eine bedeutende Persönlichkeit und Mensch der MotoGP.

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