Damit ließ er die Bombe explodieren. Viele nahmen ihm am Anfang nicht ernst, als "Playstation-Generation" oder "Rolling Stoner" wurde er belächelt. Dass sie sich irrten merkten sie jedoch bald. Er beherrschte die Ducati wie kein anderer, auch ist er einer der wenigen Piloten die mit wenigen elektronischen Helfern auskommen. In den letzten Monaten äußerte er sich immer schärfer und lauter gegen Dorna und FIM. Sie ändern die Regeln zu häufig und das in die falsche Richtung, so seine Kernaussage. Die letzten Verträge unterzeichnete er immer nur für 1 Jahr und so musste das kommen was viele vermuteten, nur eben viel früher:
"Ich verfolge diese Meisterschaft schon sehr lange und es ist einfach zu sehen, was funktioniert und was nicht. Man arbeitet sehr hart, um sich seinen Traum zu erfüllen. Dann kommt man hier an, fährt einige Jahre und realisiert viele Dinge: Leute, die kein Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten haben, oder die Veränderungen der Meisterschaft. 2009 haben mir die Augen geöffnet. Bis heute versteht niemand, dass ich eine Laktoseallergie habe. Es ist eine andere Art als die meisten Menschen haben. Es verschlingt meine Energie. Niemand hat auf mich
gehört. Es gab so viele Dinge, auch in welche Richtung sich die Meisterschaft entwickeln wird. 2009 habe ich realisiert, was wichtig ist: die Familie und glücklich sein. Geld ist nicht alles. Ich zähle zu den wenigen Fahrern, die sagen können, dass sie aufhören, wenn es keinen Spaß mehr macht. Die Leidenschaft hat
immer mehr abgenommen.", so Stoner zu seinem Rücktritt.
Und so prognostiziert er keine positive Zukunft für die MotoGP: "Niemand versteht, dass alle die Meisterschaft niedermachen. Es heißt, die Rennen sind langweilig und so weiter. Die Leute müssen schätzen, was sie haben. Auch die Leute in diesem Raum müssen realisieren, was wir jetzt haben, bevor es vorbei ist", sagt er zu den
Presseleuten.
Auch zur neuen Claiming-Rule findet er Worte, die er noch nie mochte: "Es wäre schön, wenn wir wieder spannende Rennen sehen würden, aber da es nur wenige Werksmotorräder gibt, wird es nicht passieren. Es muss mehr hochqualitative Motorräder geben, damit Leute wie Randy dort sein können, wo sie hingehören. Die Meisterschaft in diesem Jahr ist zweigeteilt. Das ist keine Zweiklassengesellschaft, sondern eine Prototypen-Meisterschaft."
"Die Leute können über die Vergangenheit sagen, was sie wollen, dass die Serie mit Standardmotorrädern begonnen hat und sich zu Prototypen entwickelt haben. Jetzt entwickeln wir uns in die gegenseitige Richtung. Wir starten nicht neu, sondern es geht retour. Das ist nicht die Meisterschaft, die ich geliebt habe und nicht jene,
in der ich immer fahren wollte."
Was dann im Alter von 26 Jahren zum Rücktritt führte: "Nur zwischen uns Konkurrenten herrscht gegenseitiger Respekt. Es gibt viele verschiedene Gründe, aber prinzipiell habe ich die Leidenschaft für diesen Sport verloren. Natürlich werde ich es dieses Jahr noch genießen, aber ein weiteres Jahr wäre nicht korrekt für mich oder mein Team."
"Es liegt nicht an mir. Ich hatte eine tolle Karriere und fantastische Rennen. Mit dem Weltmeistertitel 2007 hatte ich mein Ziel erreicht. Ich habe es immer versucht, egal wie sehr ich bei Ducati und für meine Stürze kritisiert wurde. Das hat alles dazu beigetragen, diese Entscheidung einfacher zu treffen. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Karriere, den Erfolgen und den Rennsiegen in dieser kurzen Zeit. Es war ein steiniger Weg, aber ich werde es nicht bereuen."
Als nächstes will er sich um seine Familie kümmern und das Leben genießen. "Für mich ist es keine Verschwendung eines Talents, sondern Verschwendung des Lebens, wenn ich das weitermache. Selbst wenn ich es nicht genieße, kann ich hinausfahren und immer noch die gleichen Resultate holen. Meine Wettbewerbsnatur wird das übernehmen, was die Leidenschaft nicht mehr kann. Es ist schwierig zu erklären. Vielleicht bin ich der erste junge Fahrer, der so früh aufhört."Im selben Interview verneint er den Weg zu den V8 Supercars einzuschlagen, oder das die Geburt seiner Tochter ausschlaggeben gewesen sei: Das hatte keinen Einfluss auf meine Entscheidung. Ich habe das Auto getestet, aber das wollte ich schon in den letzten drei, vier Jahren ausprobieren. Schließlich ergab sich die Zeit dazu. Es hatte aber nichts mit meiner Entscheidung zu tun.""Auch die Geburt meiner Tochter hat nichts damit zu tun, sondern nur wenig. Die Entscheidung fiel etwas leichter, aber es war nicht der Hauptgrund. Es gibt viele Dinge, die ich in meinem Leben tun will. Ich will nicht an einem Punkt ankommen, wo ich keine Lust mehr am Rennsport habe. Ich liebe Motorräder, sie sind schon mein ganzes Leben meine Leidenschaft. Ich möchte nicht die letzte Lust daran verlieren, und dann zehn Jahre lang auf kein Bike steigen. Es gab viele Gründe. Die V8-Sache hatte damit nichts zu tun."