In diesem Artikel habe ich ein paar Punkte zur Motorradbatterie zusammen getragen. Darunter den Aufbau einer Batterie, die verschiedenen Typen von Batterien, die Prüfung einer Batterie, das Zubehör sowie wichtige Begriff rund um das Thema Batterie.
Eine Batterie wird grundlegend für zwei Dinge benötigt. Dem starten des Motorrades und der Versorgung des Bordnetzes mit Strom.
Inhalt des Artikels
- Aufbau
- Typen
- Ladung der Batterie prüfen
- Säure-Batterie
- Gel-Batterie
- Lithium-Ionen-Batterie
- Fragen und Antworten
- Begriffe von A-Z
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Aufbau einer Batterie (siehe Titel- / Vorschaubild)
Verschlussleiste: Diese dient der Befüllung der Batterie mit Säure. Bei wartungsfreien (MF) Batterien werden die Zellen bei der Inbetriebnahme einmalig befüllt, danach dauerhaft versiegelt.
Anschlusspol: Die Batterie besitzt einen Plus (rot) und einen Minus (schwarz) Pol. Dieser besteht an der Batterie meist aus Blei oder Messing.
Batteriezelle: Stellt die kleinste Einheit der Batterie dar. Ihre einzelnen Bauteile werden durch den Zellverbinder verbunden.
Gitter: Ist der Grundbaustein der Bleiplatte (Elektrode). Sie wird mit wechselnder Polarität (positiv und negativ), zu einem Plattenblock zusammengefügt.
Paste: Wird in verschiedenen Mischungen auf die positiven und negativen Gitter der Batterie aufgetragen.
Separator: Dient der physikalischen Trennung und der elektrischen Isolierung. Sie liegt zwischen den Platten mit entgegengesetzten Polaritäten und besteht meist aus Vlies- oder Folienmatterial.
Griff: Zum einfachen und sicheren Transport der Batterie.
Batteriegehäuse: Beinhaltet alle Teile einer Batterie und schirmt sie gegenüber der Außenwelt ab. Bei zu hohem Innendruck, kann Gas durch ein Sicherheitsventil entweichen.
Es gibt diverse Batterietypen auf dem Markt. Jede hat ihren Einsatzweck mit Vor- und Nachteilen. Bei neueren Motorrädern ist meistens eine Wartungsfreie oder gar Gel-Batterie verbaut. Im Zweifel sollte der Händler befragt werden, da ggf. unterschiedliche Ladegeräte verwendet müssen
 Tabelle basierend auf Artikel Motorrad 2013
Eigenschaft | Blei / Säure | MF-Batterie | Gel-Batterie | AGM / Reinblei | Li-Ionen |
Material | Blei, Schwefelsäure | Blei, Schwefelsäure | Blei, Schwefelsäure, Kieselgur | Blei, Schwefelsäure, Glasfasermatten | Lithium-Eisen-Phosphor (LiFePO4) |
Energiedichte (Wh/kg) | 30-50 | 30-50 | 30-50 | 40-60 | 100 |
Ladezyklen bis 20% Verlust der Kapazität | 200-300 | 200-300 | 200-300 | 200-300 | 1500-2000 |
Selbstentladung / Monat | 5-10% | 5-10% | 3-7% | 2-5% | <5% |
Ladespannung max / Zelle | 2,4V | 2,4V | 2,38V | 2,38V | 3,65V |
Ladespannung max 12V | 14,4V | 14,3V | 14,3V | 14,7V | 14,6V |
Einsatztemperatur | -20-60°C | -20-60°C | -20-60°C | -20-60°C | -10-45°C |
Kaltstartverhalten | sehr gut | sehr gut | gut | exzellent | mittelmäßig |
Gewicht | hoch | hoch | hoch | hoch | gering |
Einbaulage | vertikal | vertikal, seitlich | beliebig | beliebig | beliebig |
Kaltstrom in A | 156 | 108 | 143 | 144 | 86 |
Beispiel Model | Hi-Q YB12A | JMT YTX 9-BS | Performance YTX9-BS | Odyssey PC 535 | TDR 5500 |
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Egal um was es sich für einen Typ von Batterie handelt, so muss die Spannung immer über 12,3 Volt bzw. 6,3 Volt liegen. Ansonsten dreht der Motor nicht mehr richtig durch oder das Licht beginnt, bei niedrigen Drehzahlen, zu flackern an und das Bike springt nicht an.
Zum Messen der Spannung kann ein einfaches Multimeter verwendet werden. Es ist darauf zu achten, dass die Messung mindestens 30 Minuten nach der Fahrt durchgeführt wird. Unmittelbar danach „gast“ die Batterie und es liegt eine höhere Spannung an.
Nach mindestens 30 Minuten sind folgende Schritte durchzuführen
- Zündung Aus
- Zugang zum Plus und Minus Pol der Batterie schaffen, Kabel können angeschlossen bleiben
- Multimeter einschalten und mit Plus (rot) und Minus (schwarz) verbinden
- Spannung messen wobei folgende Werte dem ca. Zustand entsprechen
- 12,6 Volt = Batterie ist vollgeladen
- 12,5 Volt = Batterie ist ca. 85% geladen
- 12,2 Volt = Batterie ist ca. 50% geladen
- 11,9 Volt = Batterie ist fast leer
Sollte der Messwert unter 11,9 Volt fallen, also die Batterie weiter entladen werden, kann unter Umständen eine nachfolgende Vollladung nicht mehr die 100% Kapazität der Batterie erreichen.
Ein Blick auf den Säurestand, abseits vom Saisonstart oder Ende, sollte regelmäßig durchgeführt werden. Grade bei nicht wartungsfreien Batterien. Grund ist, dass die Batteriesäure bei hohen Außentemperaturen schneller verdunstet. Dadurch können die Bleiplatten austrocknen und funktionsuntüchtig werden.
Für den richtigen Säurestand hat jede Batterie eine Markierung für den Tiefst- bzw. Höchststand. Die Säure sollte sich idealerweise mittig oder darüber befinden.
Sollte der Säurestand zu niedrig sein, muss mit destilliertem Wasser nachgefüllt werden. Als Faustformel gilt: die Säure sollte die Bleiplatten um ca. 10mm übersteigen. Es ist dabei strengsten darauf zu achten, dass nichts verschüttet wird und dass immer destilliertes Wasser verwendet wird.
Gel-Batterien sind relativ neu für Motorräder und besitzen ihre Vorteile. Solle in deiner Maschine eine vom Werk aus eingebaut sein, so sollte auch nur eine Gel-Batterie verbaut werden. Ähnlich wie bei MF-Batterien sind neue vorgeladen und sogar befüllt. Dennoch ist eine vollständige Erstladung, längere Lebensdauer und höhere Leistung, notwendig. Hierbei ist auf ein Ladegerät zu achten, dass für Gel-Batterien bestimmt ist. Nach der Ladung empfiehlt es sich die Batterie für ca. 1 Stunde ruhen zu lassen.
Der letzte Stand der Technik sind Lithium-Ionen-Batterien und von daher noch recht neu bei Motorrädern. Ihre Vorteile sind:
- bis zu 65 Prozent geringeres Gewicht
- geringe Selbstentladung
- bis zu 50 Prozent höhere Startenergie
- hohe Anzahl von Ladezyklen, zum Teil mehr als 2000
So toll und schön das aussieht, so solle darauf geachtet werden, ob dein Motorrad mit diesem Typ von Batterie betrieben werden kann. Grund hierfür ist der Laderegler, der im Motorrad passend zur Batterie sein muss. Ansonsten kann es zu dauerhaften Schäden am Regler. der Lichtmaschine und der Batterie geben.
Fragen und Antworten
Nun noch ein paar Fragen und Antworten die immer mal wieder auftreten.
Winterschlaf – Batterie ausbauen oder eingebaut lassen?
Hier ist die Empfehlung die Batterie auszubauen, zu reinigen und zu laden. Die Batterie dann in einem kühlen und trockenen Raum lagern. Ein Anschluss zum gelegentlichen laden der Batterie im Bike wäre auch denkbar. Dann aber mit einem Ladegerät das den Betrieb simuliert und schonend lädt und entlädt.
Wie lange hält eine Batterie?
Je nach Batterietyp sind 2-3 Jahre normal. Wer sie regelmäßig Pflegt kann sie auch gut 4 Jahre fahren.
Muss eine neue MF-Batterie vor der ersten Fahrt geladen werden?
Ja, denn sie ist zwar vorgeladen, aber um die optimale Leistung gewährleisten zu können, sollte sie vor der Fahrt einmal vollgeladen werden. Nach dem Laden sollte sie ca. 30min ruhen.
Was muss ich beim Ausbau der Batterie beachten?
Immer zuerst den Minuspol (schwarz) abklemmen, ansonsten kann es zum Funkenflug durch einen unbeabsichtigten Kontakt geben. Bei Batterien mit Entlüftungsschlauch auf die Einbaulage achten.
Wie sollte ich die Batterie lagern?
Am besten in kühlen Räumlichkeiten im vollgeladenen Zustand. Ist es warm, ist die Selbstentladung höher, zudem sulfatieren leere Akkus während der Lagerung wodurch sie bei Frost kaputt gehen können.
Darf ich auch Leitungswasser zum Auffüllen verwenden?
Nein, normale Blei-Säure-Akkus dürfen nur mit destilliertem Wasser befüllt werden.
Kann verschüttete Batterieflüssigkeit mein Bike schädigen?
Ja und zwar zeitverzögert. Dann entstehen Schäden auf der Haut, am Motorrad oder der Bekleidung. Daher immer sofort mit ganz viel Wasser oder Neutralisierer, entfernen.
Muss ich meine Batterie regelmäßig von Hand entladen und laden?
Nein, das wurde früher bei älteren Batterien gemacht. Oft mit einer Glühlampe ;). Bei aktuellen Batterien führt dies zu einer unnötigen mechanischen Beanspruchung. Nur laden reicht. Hier empfehlen sich gute Ladegeräte mit einer geringen Entladung.
Welcher Pol wird beim Einbau zuerst angeschlossen?
Zuerst sollte der Pluspol (rot) angeklemmt werden und zuletzt der Minuspol (schwarz), ansonsten kann es bei einem ungewollten Kontakt zum Funkenflug kommen.
Muss ich die Pole fetten?
Ja das ist sinnvoll. Es sollte nachdem die Kabel angeschlossen sind aufgetragen werden. Wird es vorher aufgetragen, verhält es sich isolierend, was nicht gewünscht ist.
Batterie von A-Z
Nachfolgend ein paar Begrifflichkeiten rund um die Batterie
AGM
Steht für Absorbent Glass Mat und steht für Batterien bei denen der Elektrolyt in Glasfasermatten gebunden (Vlies) wird. Dadurch ist der Akku Auslauf sicher und ermöglicht unterschiedliche Einbaulagen. AGM-Batterien liefern zudem höhere Ströme.
Ampere
Maßeinheit der elektrischen Stromstärke
Amperestunde
Maßeinheit und Abkürzung Ah. Gibt das elektrische Ladespeichervermögen einer Batterie an. 10Ah bedeutet z.B. dass eine Batterie 10 Stunden lang 1 Amper liefert.
Destilliertes Wasser
Wasser dem die Mineralien entzogen wurden.
Elektrolyt
Eine Flüssigkeit die den elektrischen Strom leitet. In Batterien kommt eine 38 prozentige Schwefelsäure zum Einsatz.
Kälteprüfstrom
Wird bei -18Grad für ca. 10 Sekunden gemessen und ist der Entladestrom in Ampere. Die Messung erlaubt eine Aussage über die Leistungsfähigkeit einer Startbatterie abzugeben. Gute Batterien liegen zwischen 100 bis 120A. Das Messverfahren ist in DIN und EN geregelt.
Kapazität
Ist die maximal verfügbare elektrische Menge einer Batterie. Gemessen wird in Amperestunden Ah.
Platenschluss
Ist das Resultat, wenn Partikel der Bleidioxidplatte abbröckeln und als Bleischlamm sich auf dem Boden der Batterie sammeln. Irgendwann berühren sie die Elektrode.
Polfett
Ist ein spezielles Fett für die Pole an den Anschlussklemmen. Es schützt vor Nässe und Korrosion.
Rekombination
Ist der Vorgang in geschlossenen Batterien, bei dem sich der entstehende Sauerstoff mit Wasserstoff verbindet und zurück zu Wasser verwandelt. Der Flüssigkeitsverlust wird somit minimiert, was bei MF-Batterien zum Tragen kommt.
Säureheber
Auch Aräometer oder Säureprüfer genannt, ist ein Messgerät, das mittels Schwimmkörper in einer Art Pipette, die Dichte der Säure bestimmt.
Selbstentladung
Bedeutet den Ladeverlust ohne dass ein Verbraucher angeschlossen ist. Je nach Typ kann sie bis zu einem Prozent am Tag betragen.
Sulfatierung
Entsteht bei der Ablagerung von Bleisulfaten auf den Bleiplatten. Grund hierfür sind Batterien die längere Zeit nicht oder nur wenig geladen werden und bei denen der Elektrolyt größtenteils aufgebraucht wurde. Meist ist die Batterie nicht mehr zu gebrauchen und muss ersetzt werden.
Tiefenentladung
Tritt dann ein wenn die Stromabnahme bis zur vollständigen Erschöpfung / Kapazität der Batterie erfolgt. Die Säuredichte liegt dann bei 1,06ccm oder weniger und die Spannung unter 10,7V. Die Batterie ist meist nicht mehr zu gebrauchen und muss ersetzt werden.
Wartungsfrei
Batterien von diesem Typ sind oft mit der Abkürzung MF versehen. Dies steht für Maintenance free = wartungsfrei. Bei diesen muss einmalig vor der Inbetriebnahme der Elektrolyt eingefüllt und die Batterie vollständig geladen werden. Ein Nachfüllen mit destilliertem Wasser ist dann nicht mehr notwendig, da kein Wasserstoff, sondern nur Sauerstoff freigesetzt wird. Dieses reagiert dann an der Minusplatte mit dem dort gebundenen Wasserstoff, was sich dann zurück in Wasser wandelt, wodurch der Stand der Batterie gleich bleibt.
Volt
Ist die Maßeinheit der elektrischen Spannung die mit V abgekürzt wird. Es gibt 6 Volt Batterien die aus drei Kammern und 12 Volt Batterien die aus 6 Kammern bestehen.
VRLA
Steht für Valve Regulated Lead Acid Battery und bezeichnet komplett geschlossene Blei-Akkus mit Überdruckventil. Alle AGM und Gel-Akkus sind VRLA-Batterien.
Damit ist das Thema selbstverständlich nicht abgehackt. Du hast Fragen, Anregungen oder weitere wichtige Punkte, dann schreib uns.
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paxtony schrieb am:Donnerstag, 19. Februar 2015 16:27 Uhr
Guter Artikel. Ausführlich und verständlich erklärt.